Vom Manager zum Motivator: Growth Mindset in der Führung

tl;dr

Eine starke Unternehmenskultur und Growth Mindsets sind wichtig für den Unternehmenserfolg. In diesem Artikel lernst du 8 konkrete Schritte, wie Manager das Growth Mindset bei ihren Mitarbeitern etablieren können.


Warum wir Einstellung wichtiger ist als Fachkenntnisse

Ist Unternehmenskultur der entscheidende Faktor für Unternehmenserfolg? Bei Tech-Unternehmen, deren Erfolg auf die Innovationskraft der Mitarbeiter beruht, hat sich diese Erkenntnis längst durchgesetzt, wie das Beispiel Microsoft eindrucksvoll zeigt.

Aber selbst etablierte Mittelständler (= klassische Weltmarktführer Maschinenbau aus Baden-Württemberg) hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass es mehr braucht als perfekte Maschinen (#MadeInGermany):

  • Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir auf unerwartete Herausforderungen schnell und pragmatisch reagieren müssen. Besonders in der Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten.

  • Der Fachkräftemangel und die Anforderungen der Generation Z zeigen uns, dass WAS wir arbeiten, nicht länger ausschlaggebend ist - sondern auch das WIE und WOFÜR.

  • Die Digitalisierung - aktuell sehr anschaulich mit dem Wachstum von KI-Applikationen - beweist uns, dass wir kreativ denken und Veränderung proaktiv mitgestalten müssen, wenn wir uns gegen den Wettbewerb behaupten wollen.

Also: Unternehmenskultur ist nicht bei jedem Unternehmen der entscheidende Faktor - wird aber immer wichtiger.

Was ist die Basis von Unternehmenskultur? Die Einstellung der Mitarbeiter. Längst ist es Zeit, dass Unternehmen die Einstellung bzw. das Mindset ihrer Mitarbeiter berücksichtigen und mitgestalten!

Ein sehr wichtiges Element: Growth Mindset.


Was ist Growth Mindset?

Unter einem Growth Mindset (oder auch dynamisches Mindset) versteht man die Einstellung, dass die eigenen Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Lernen gesteigert werden können. Es geht also darum, dass man nicht von festen, angeborenen Fähigkeiten ausgeht, sondern davon, dass man sich durch harte Arbeit und Lernen verbessern kann. Ein Growth Mindset wird oft mit einer positiven Einstellung zu Herausforderungen und Fehlern verbunden.

“For me, becoming isn't about arriving somewhere or achieving a certain aim. I see it instead as forward motion, a means of evolving, a way to reach continuously toward a better self. - Michelle Obama

Details dazu im Artikel Growth Mindset: Warum die richtige Einstellung wichtiger ist als Expertise

Im Blogartikel Growth Mindset in der Praxis: Von Produktionsstätte zu Ideenschmiede beschreibe ich den Change-Prozess, den Unternehmen durchlaufen müssen, um Growth Mindset zu etablieren.

Und im Artikel So kultivierst du dein Growth Mindset erfährst du mehr, wie du Growth Mindset bei dir selbst kultivieren kannst. Wie du siehst, steht Selbstreflexion über die eigenen Stärken, Werte und Ziele ganz am Anfang der Reise - und als Führungskraft wirst du dich sehr wahrscheinlich bereits damit beschäftigt haben.

Aber wie kann man Growth Mindset bei anderen, insbesondere bei den eigenen Mitarbeitern fördern?

8 Schritte für Führungskräfte

  1. Sprich über Growth Mindset: Neueste Studien haben ergeben, dass bereits die Beschäftigung mit Growth Mindset oder den positiven Aspekten von Stress dazu führt, dass man aufgeschlossener und achtsamer wird. In dem Moment, wo du über die Vorteile und Aspekte von Growth Mindset gegenüber deinen Mitarbeitern sprichst, hast du also bereits den ersten Schritt getan. Oder noch einfacher: Ich komme vorbei und lege mit einem unterhaltsamen und inspirierenden Vortrag den Grundstein. 😉

  2. Sei ein Vorbild: Als Führungskraft solltest du stets vorangehen. Das gilt auch für deine Einstellung. Beschäftige dich also intensiv mit diesen 8 Schritten und lebe Growth Mindset und inspiriere dein Umfeld (Schritt #8). Dazu gehört bspw. auch, dass du eigene Fehler eingestehst und daraus für die Zukunft deine Schlüsse ziehst. Wie wichtig ein Vorbild - und ein erster Follower ist - zeigt dieses Video in wunderbare Art und Weise:

Growth Mindset für Führungskräfte
  1. Fehler als Lerngelegenheiten betrachten:
    Etabliere einen komplett anderen Umgang mit Fehlern, vorwiegend bei neuen Projekten. Sei dir bewusst, dass bei neuen Projekten und Prozessen niemals alles vom ersten Moment an perfekt laufen kann. Wir sind auf einer Lernreise und werden unweigerlich Rückschritte erleben - das ist nicht nur ok, das ist sogar notwendig. Nur wer nichts unternimmt, macht keine Fehler. Statt Fehler zu bestrafen, sollten sie als Chance für Verbesserungen und Wachstum gesehen werden. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. “Failure is a form of feedback” sollte euer Mantra sein.

    Tipp: Fortgeschrittene streichen sogar das negativ-belastete Wort “Fehler” aus ihrem Wortschaft und ersetzen es mit “Erfahrungen”.
  2. Wertschätzung des Prozesses und der Anstrengung:
    Statt nur die Ergebnisse zu belohnen, sollte die Führungskraft auch die Anstrengung und den Prozess wertschätzen. Lobe die harte Arbeit, Ausdauer und Entschlossenheit, die zu Ergebnissen führen. Empirische Studien von der “Erfinderin” des Growth Mindsets, Prof. Dr. Carol Dweck in Stanford, haben das belegt: Kinder, deren Anstrengung gelobt worden ist, haben die besser performt als Kinder, die aufgrund ihrer Eigenschaften gelobt worden sind.
    Als Führungskraft heißt das für dich: sage weniger “du bist klug” oder “du bist ein Macher”. Sondern nutze mehr Verben: “Du hast dich reingehängt” oder “du hast sehr viel gelernt.” Dein Mantra sollte sein “don’t reward the person, but the effort!”
  3. Förderung von kontinuierlichem Lernen:
    Biete regelmäßige Schulungen und Lernmöglichkeiten an. Zeigen Sie, dass Sie in die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter investieren und dass das Erlernen neuer Fähigkeiten wertgeschätzt wird.

    Tipp: eine Beschränkung des Weiterbildungsbudgets auf X Stunden ist in diesem Zusammenhang vielleicht nicht zielführend 😉
  4. Offenes und ehrliches Feedback geben:
    In diesem Guide hast du gelernt, dass Feedback ein elementarer Bestandteil von Lernerfolg und Growth Mindset ist. Mitarbeiter sollten regelmäßiges und konstruktives Feedback erhalten. Dies hilft ihnen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und zeigt ihnen, dass sie sich verbessern können.

    Tipp: Fokussiere dich auf “Warum ist XY unter den Erwartungen geblieben?” Denke lösungsorientiert und sachlich. Das macht es für deine Mitarbeiter leichter, das Feedback anzunehmen. Eine bewusste, kognitive Reaktion ist zielführender als eine spontane, emotionalen Reaktion.
  5. Ein offenes Umfeld schaffen:
    Fördern Sie eine offene und transparente Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter ermutigt werden, ihre Ideen und Meinungen zu äußern. Das zeigt, dass Sie ihre Beiträge wertschätzen und ermutigt sie, über den Tellerrand hinaus zu denken.

    Tipp: nutze abwechslungsreiche und interaktive Kreativmethoden wie Brainswarming, Design Thinking oder Growth Hacking, um kreative Ideen deiner Mitarbeiter zu sammeln. Richtig durchgeführt bringen diese Workshops nicht nur pragmatische Ergebnisse in kurzer Zeit, sondern auch machen auch Spaß.
  6. Realistische, aber herausfordernde Ziele setzen:
    Wenn Ziele zu einfach sind, fördert das nicht das Wachstum. Setzen Sie Ziele, die herausfordernd, aber erreichbar sind, um Ihre Mitarbeiter zu motivieren und ihr Wachstum zu fördern. Schwierigkeiten und Probleme beim Erlernen von etwas sind keine Anzeichen dafür, dass die Grenzen erreicht sind. Es sind Anzeichen dafür, dass die Grenzen erweitert werden - und man wächst.

Klingt das spannend?

Möchtest du auch eine Prise Inspiration in dein Unternehmen bringen?