Burger & Beer Joint

Lieber Leser, halt dich fest!

Denn jetzt kommt was ganz besonderes. Nicht nur, dass dieses Lokal einen simplen, aber um so passenderen Namen hat. Mehr noch, wir sind uns sicher hier ein “Das Beste [Platzhalter] auf der Welt…” gefunden zu haben!

Wie hieß es doch in den Lustigen Taschenbüchern immer so schön? Schnell weiterlesen! 

Eine ausführliche Recherche vor dem heimischen PC hat uns hergeführt. Wir sind nach wie vor in Miami, nach wie vor in South Beach aber diesmal etwas abseits vom Trubel. Tatsächlich haben wir uns auf dem Weg hierher ein ganz klein wenig verlaufen und waren schon kurz davor, ein weiterer Eintrag in der Kriminalstatistik über ausländische Touristen zu werden. Aber das war es wert…

 

AMBIENTE

Dunkel.

Dunkler Holzboden, jede Menge Holztische, schwach beleuchtete Wände, eine große, dunkle Bar… haben die hier was zu verheimlichen? Auf jeden Fall ist es sehr groß und nach dem Besuch der beiden Imbisse eine willkommene Abwechslung: endlich mal wieder ein richtiges Restaurant!

Extrapunkte gibt es für den passenden Namen (warum künstlich kreativ sein wollen?) nebst dem extrem coolen Logo, das stolz über dem Eingang thront. Und auch jedes Brötchen verziert. Wir fühlen uns gleich gut aufgehoben.

Es ist eine eine jener Gelegenheiten, bei denen Engelchen und Teufelchen miteinander streiten. Ja, man ist nur einmal hier. Ja, man hat inzwischen mehr als nur etwas Taschengeld zur Verfügung. Aber trotzdem fragt mich der kleine Engel: “willst du wirklich $32 für einen Burger ausgeben?” Soviel kostet der “STAIRWAY TO HEAVEN” nämlich, mitsamt 10 oz (=ca. 300 gr.) Wagyu Beef. Was exotisch klingt ist eine Rinderrasse japanischen Ursprungs und das teuerste und exklusivste Hausrind der Welt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass das Fleisch nicht aus Japan, sondern den USA stammt und dann mit Angus Beef gemischt worden ist. Also die Rasse, nicht der Burger. Sollte man sich eigentlich mal gönnen, ABER da sind Trüffel dabei! Ha! Trüffel mag ich nicht, also muss ich den Burger auch nicht.  Ich bin also nicht zu geizig, ich bin nur alt genug um zu wissen, was mir schmeckt. Gewissen beruhigt, Engel und Teufel reichen sich die Hand und ich suche weiter auf der Karte.

Auch bei meiner Begleitung argumentieren Engel und Teufel miteinander, aber bei ihm geht es um deutlich mehr. Nämlich den “MOTHERBURGER”:

4,5 Kg Angus Beef

$125

Eines von diesen Dingern, die man nicht bezahlen muss, wenn man es in 2h komplett alleine essen kann. Da man dumme Taten nur begehen soll, wenn gute Freunde dabei sind, schließen wir diese Idee nicht aus und erkundigen uns. Die freundliche Kellnerin teilt uns mit, dass sechs Kunden sich bereits an dem Ding versucht hätten und nicht einer hätte es bisher geschafft. Wir reden hier von Amerikanern. Wenn die es nicht schaffen… Wir lassen es sein und heben uns die Dummheiten für später auf.

 

FLEISCH 

Irgendwann bestellen wir aber tatsächlich: einen “HOTEL CALIFORNIA” (Angus Beef  , guacamole, grilled Vidalia onion, jalapeno relish, cilantro sour cream, sharp cheddar, sunny side up fried egg, brioche bun, served with skinny fries) und einen “THUNDER ROAD” (entspricht einem Bacon and Chesse Burger mit BBQ-Sauce) für je $14 Dollar. Um den Namen der Lokalität gerecht zu werden, dazu 2 Pitcher Bier (nacheinander).

Nach diesem laaangen Vorspiel nun endlich zur Bewertung: es war sehr gut. Wie bestellt Medium. Groß. Lecker

7 von 10 Punkten

 

ZUBEHÖR

Der “THUNDER ROAD” war schon recht gut. Frisches Gemüse, leckere Fries. Aber nichts all zu besonderes. Der “HOTEL CALIFORNIA” hingegen war eine Wucht: insbesondere das Spiegelei und das Brioche-Brötchen (das sich Trotz der Last nicht in seine Bestandteile aufgelöst, sondern dem ganzen eine feine, süße Note gegeben hat) gaben dem Burger das gewisse Etwas, das Besondere. Ohne zu Extravagant zu sein. Viele Burgerbrater wollen eigentlich Koch sein und packen ein komplettes 2-Gänge-Menü zwischen zwei Brötchenhälften. Das ist dann kein Burger mehr, sondern nur eine semi-originelle Möglichkeit der Präsentation. Ein guter Burger bleibt immer und zu aller erst ein Burger, der mit Raffinesse zubereitet worden ist.  Eine dünne Linie, die hier perfekt getroffen worden ist.

Aber wir hatten ja noch ein “Das Beste auf der Welt” versprochen. Und auch wenn es nur bedingt zum Burger gehört, soll es hier nicht unerwähnt bleiben: das (oder “der”? Egal!) Burger & Beer Joint macht die besten Shakes der Welt! So!

Ich vermute, die Zubereitung von Shakes ist eine ähnliche Kunst wie die Zubereitung von Burgern, nämlich eine verkannte welche. Leckere Shakes kann auf jeden Fall nicht jeder. Meistens – besonders in Deutschland – ist es nur Milch. Aber ein guter Shake ist groß und so dickflüssig, dass man unweigerlich einen Fischmund machen muss. Hier gab es “Adult Shakes”. Entgegen unserer Hoffnung wurden sie keinesfalls von einer barbusigen, heißen Kellnerin serviert, sondern wurden mit Rum und Wodka gemacht. Und das war so Yummy!!!

So muss der perfekte Shake schmecken! Der Alkohol und das süße Eis haben sich in einer Harmonie aus Geschmack perfekt ergänzt und sowohl das kleine Kind als auch der etwas größere Mann in mir haben gejubelt und ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, das nicht mehr weggehen wollte! Wir wurden ganz selig und wollten nie wieder weg. Mussten wir aber. Als wir die Rechnung sahen, wollten wir dann doch auch besser gehen.

10 von 10 Punkten

 

GESAMT

Sehr guter, wenn auch nicht perfekter Burger, ordentliche Beilagen und der beste Shake der Welt. Ordentliche Leistung. Kann man mal wieder hingehen.

9 von 10 Punkten