Bücher schreiben ist wie ein Startup gründen

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Klassisches Schreiben vs. Lean Writing

Bei meinem historischen Roman Aller Tage Morgen bin ich nach dem Wasserfall-Prinzip vorgegangen: für eine sehr lange Zeit habe ich mich in mein Kämmerlein zurückgezogen, fleißig recherchiert und geschrieben. Das war die Produktentwicklung. 

Nach laaaaaaanger Zeit war das Buch dann endlich fertig und wollte gerne gelesen werden. Ich suchte also mein Publikum und kümmerte mich um die Vermarktung. Produktion und Marketing waren komplett unabhängig voneinander. 

Nicht sehr "Lean", oder?

Dieses Mal mache ich es anders: mir schwebt ein Buch über Digitales Marketing im Allgemeinen und Growth Hacking im Speziellen vor.

Warum? 

Weil ich mich ohnehin den ganzen Tag mit der Fachmaterial auseindersetze und es schade wäre, wenn es nur in meinem Kopf und bei meinen Klienten bleiben würde. Gerade junge Unternehmen und StartUps können von Growth Hacking profitieren. Warum also nicht einen Weg finden, ihnen dieses Wissen zugänglich zu machen? 

Natürlich schadet es der eigenen Positionierung und damit langfristig auch meinem 1-Mann Unternehmen nicht. Außerdem erleichtert es den Small Talk auf jeder Party, wenn man sagen kann "ich arbeite gerade an einem Buch über...".

Die Idee eines Playbooks

Jedenfalls sollte die Produktentwicklung für dieses Buch deutlich dynamischer und "leaner" sein als bei Aller Tage Morgen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe sollen fortwährend mit berücksichtigt werden, um für sie das ideale Produkt zu schaffen. Denn letztendlich soll es ein "Playbook" mit jeder Menge hilfreicher Tipps werden, die sofort in die Praxis umgesetzt werden können. 

Um das perfekte Playbook schreiben zu können, bedarf es eines Iterationsprozesses. Ich suche also so oft es geht den Austausch mit potentiellen Lesern, spreche über Growth Hacking und frage sie, was genau sie benötigen. Mit jedem Vortrag und Webinar bekomme ich auf diese Weise Feedback, wie ich das Buch zu schreiben und zu gliedern habe. 

Außerdem sammle ich eine Reihe von Email-Adressen ein, die beim Launch des Buches bestimmt nicht schaden werden. Zumindest fange ich nicht bei null an.

Wie gehe ich dabei vor? 

Schritt #1: gibt es ein Problem?

Zunächst habe ich getestet, ob es einen Bedarf gibt und ob der Begriff "Growth Hacking" überhaupt der richtige ist. Einfache Umfragen mit Google Forms, die ich in passenden Facebook-Gruppen für StartUps gepostet habe, helfen dabei.

Auf diese Weise habe ich auch erfahren, dass ein Buch zwar schön und nett ist, aber nicht unbedingt das einzige Medium sein sollte. Ich kam auf den Gedanken, zusätzlich zum eBook Webinare und Live-Vorträge anzubieten.

Durch den augenscheinlichen Bedarf bestärkt, begann ich mit der Struktur des eBooks:

  1. was ist eigentlich Growth Hacking - und was ist es nicht?

  2. Beispiele, Beispiele, Beispiele

  3. Wie kann man Growth Hacking in der Praxis umsetzen?

 

Schritt #2: Huckepack-Vorträge

Ich suche mir Events, bei denen das Zielpublikum (StartUps und solche, die es werden wollen) bereits präsent ist und bemühe mich um einen Platz als Speaker. Dadurch ist mein Vortrag zwar nur einer von mehreren, aber ich habe kaum Aufwand und Risiko. So u.a. beim Lean Camp in Frankfurt. 

Wichtig: diese Vorträge sollten zunächst kostenlos sein um die Hürde für die Zuhöhrer bzw. Leser möglichst klein zu machen. Und natürlich wollte ich auf diesem Weg auch wieder Feedback einsammeln. Auch meine Präsentation ist nicht etwa statisch, sondern ein agiles und dynamisches Produkt, das ich stetig verändere.

 

Schritt #3: Ich will Kohle sehen!

Das schönste Produkt hilft nichts, wenn man es nicht verkauft. Und damit man es überhaupt verkaufen kann, muss die Zielgruppe auch bereit sein, dafür zu zahlen. Wie findet man das heraus (erneut mit möglichst geringem Aufwand und Risiko)?

Man lädt selbst zu einem Vortrag ein, bei dem es um nichts anderes geht als um Growth Hacking. 

Dank der tollen Unterstützung von Schwarzwild Kommunikation in Person von Andreas Söntgerath und des FinTech Headquarter im Herzen des Frankfurter Bahnhofsviertels konnte ich dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.

Dafür haben wir ein schickes Event bei Eventbrite angelegt und es mit "Bordmitteln" beworben. In diesem Fall die Teilnehmer der ersten iGude Digital Marketing Academy, unsere Freunde auf Facebook und regionale StartUper die wir persönlich kannten. Mein Ziel waren mindestens zehn Zuhörer, die jeweils 15,- EUR für den Vortrag bezahlen sollten.

Überraschung, Überraschung: am Ende waren es 18. Test bestanden, Hypothese bestätigt.

copyright by Schwarzwild Kommunikation

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Als erfolgreichstes Marketing-Tool hat sich Eventbrite selbst herausgestellt. Die Plattform funktioniert nicht nur, um die eigenen Events zu verwalten und das Payment abzuwickeln, sondern anscheinend auch zur Cross-Promotion. Wichtiges Learning!

Der Vortrag selbst war klasse, wenn man dem Feedback der Teilnehmer glauben darf. Letztes war zwar etwas dürftig in der Anzahl, aber qualitativ wertvoll. Entsprechend kann ich den Vortrag bzw. das Buch anpassen.

 

Schritt #4: World, here we come!

Nach erfolgreichem Launch (Bestseller.. yeah Baby!) habe ich den Verlag überzeugen können, mir die Rechte für die Märkte außerhalb Deutschlands zu überschreiben. Anschließend habe ich das Manuskript angepasst, mit der Übersetzungsplattform DeepL und einem Native Speaker ins Englische übersetzt und bei Amazon veröffentlicht. Seitdem bekomme ich einen kleinen,, aber regelmäßigen Betrag als Tantiemen von Amazon.

Schritt #5: Wir erkunden die Breite

Testweise habe ich auch einen Onlinekurs über das Thema “Growth Hacking” erstellt und diesen auf Udemy sowie elopage veröffentlicht.

Udemy ist ein Marktplatz, auf dem der Kurs aktiv von Udemy beworben wird und deswegen auch seine Teilnehmer findet. Allerdings zumeist nur, wenn er sehr günstig, also zwischen 10€ und 20€ angeboten wird. Ich habe mittlerweile zwar über 500 Teilnehmer, aber die meisten davon haben nur den kostenlosen Grundkurs belegt.

Mein Learning: Udemy ist primär ein Schaufenster, eine hervorragende Plattform um das Wasser zu testen und die Nachfrage zu eruieren. Aber nichts zum Geldverdienen.

Um den Kurs auf elopage verkaufen zu können, benötige ich Traffic. Und bisher habe ich noch keinen funktionierenden Sales Funnel aufbauen können. Mein nächster Test dafür wird ein kostenloses Webinar sein, das ich auf Facebook bewerbe. Interessierte Teilnehmer können anschließend noch mehr über Groowth Hacking im Kurs lernen.

Mein Learning zu elopage: Du brauchst eine aufgeschlossene Fanbase, bevor du deinen Online-Kurs erstellst und verkaufst.

Schritt #6: Eine neue Einkommensquelle tut sich auf

Ohne das ich es tatsächlich in dieser Form geplant hatte, wurde ich aufgrund des Buches zu Vorträgen und Konferenzen eingeladen. Das ist nicht nur eine neue Einkommensquelle, sondern auch eine neue Passion, denn wie sich herausstellt macht mir nichts soviel Spaß wie auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu unterhalten, informieren und inspirieren (ich nenne das “Edutainment”). Das Buch hat mir diesbezüglich tatsächlich neue Türen geöffnet. Denn offenbar ist die erfolgreiche Veröffentlichung eines Buches ein Gütesiegel und oftmals Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Redner und Trainer. Daher hat sich das Projekt definitiv für mich gelohnt!


Wie findest du diese Vorgehensweie? Welche Fragen hast du zum Thema Growth Hacking?

Lass es mich in den Kommentaren wissen!


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Tomas HerzbergerComment