Von Germanen, Weltmeistern und Zwergen
Mein Jahresrückblick 2014
Ist das nicht irgendwie unfair? Wie müssen sich diese Tage fühlen: der 27., 28., 29., und 30.12.? Die vielzitierte Zeit zwischen den Jahren. Dabei gehören sie doch ebenso zum aktuellen Jahr wie der 1. April, werden aber sehr stiefmütterlich behandelt. Wie die Gurke auf dem Cheesburger - immer da, obwohl sie keiner mag. Dabei haben diese Tage jedes Jahr zwei wichtige Funktionen:
Reduzierung der Kalorien- und Alkoholzufuhr der Weihnachtsvöllerei (und Vorbereitung von Selbigem an Silvester)
Einmal kurz innehalten, um Vergangenes Revue passieren lassen und sich emotional auf das nächste Jahr einzustimmen
Letzteres möchte ich hiermit tun und mir dir teilen.
Angetreten war ich 2014 mit dem beruflichen Ziel, im "sicheren Hafen" der Messe Frankfurt eine spannende Kooperation mit Google voranzubringen und das Leben unserer Kunden mit tollen Möglichkeiten aus dem "Online Marketing"-Werkzeugkasten leichter zu machen. Mit gemischtem Erfolg, wobei das nach 3 Monaten schwer zu beurteilen ist. Wie sich herausgestellt hat, brauchten unsere Kunden kein Online Marketing, zumindest nicht von der Messe Frankfurt. Auch eine Kooperation mit Google ist für sie anscheinend nicht so sexy, wie für es für uns war. Was habe ich daraus gelernt? Frage deinen Kunden, was er braucht. Wenn möglich, zeig ihm deine Ideen. Und baue erst anschließend das Produkt.
Aber glücklicherweise war es auch mein Ziel, viel Zeit mit meiner kleinen Familie zu verbringen. Dazu hatte ich im Spätsommer genug Gelegenheit, wofür ich sehr dankbar war. Und was war das für ein Sommer! Deutschland ist Weltmeister! Gut, die direkten Auswirkungen auf meinen Alltag halten sich in Grenzen. Schön war es trotzdem. Auch wenn der Spirit des Public Viewing von 2006 wohl nicht wiederholbar ist, so habe ich trotzdem viele schöne Stunden mit Freunden beim Fussballgucken verbringen dürfen. Besonders im heimischen Waldstadion, wo die hiesigen Schlappekicker zwar nicht für viel Erfolge, aber stets für spannende Unterhaltung sorgen. Im nächsten Leben suche ich mir einen weniger stressigen Verein als die Eintracht. Immer so'n Drama...
Um den Kopf freizubekommen, habe ich das gemacht, was ich am Ende eines Lebensabschnitts gerne mache: abhauen.
Zumindest ein bisschen. Drei Wochen durch Norddeutschland, Dänemark und Norwegen mit dem Wohnmobil und einem immer mobileren Zwerg, dem das Wohnmobil schnell zu klein wurde. Doof, wenn es draußen regnet. Aber wir wollten ja Abenteuer. Und das haben wir bekommen, in vielerlei Hinsicht. Schön war es trotzdem. Auch wenn ich lieber mit der Aussicht auf eine Festanstellung zurück in die Heimat gekommen wäre. Aber das Schicksal - in Form von ehemaligen Geschäftspartnern - gab mir eine andere Chance. Und so ließ ich zeitraubende Meetings, tägliche Pendelei und schlechten Kaffee hinter mir und stellte mich einer neuen Herausforderung: ich bin jetzt mein eigener Chef und als selbstständiger Online Marketing Berater tätig. Mit zwei spannenden Projekten ging es im Oktober los und ein drittes kommt hoffentlich bald dazu. Es ist noch früh, aber der Anfang macht Lust auf mehr. Was ich aus dieser Episode gelernt habe: sei kein Arschloch und Türen werden sich öffnen.
Apropos mehr: ich habe viel Arbeit und Lehrgeld in die Veröffentlichung meines historischen Romans "Aller Tage Morgen" gesteckt. Eigentlich wollte ich ja wieder mal einen Film machen, aber dafür hatte ich nicht das Geld. Dank Werbung war mir auch ein wenig Erfolg beschienen und zwei, drei Menschen hat das Werk auch gefallen (trotz der zahlreichen Rechtschreibfehler, die ich im Moment korrigieren lasse).
Nichts desto Trotz ist es ein sehr zeitraubendes und teures Hobby. Also habe ich im April beschlossen, die Schreiberei sein zu lassen. Endgültig.
Konsequenterweise habe ich dann mit meinem zweiten Roman anfangen. Arbeitstitel: "Die Hauptstadt des Verbrechens". Eine Geschichte aus dem Frankfurter Rotlichtviertel. Veröffentlichung irgendwann im 1. Halbjahr 2015. Stay tuned...
Meine Familie ist gesund und konnte zwei vielversprechende Neuzugänge begrüßen. Ich kann zwar nicht sagen, wie mein Leben in drei Monaten aussehen wird, aber ich bin in der spannenden Situation, selbst darüber bestimmen zu können. Ich lerne so viel wie seit dem Studium nicht mehr und darf mit schlauen Menschen an tollen Projekten arbeiten. Außerdem kommt nächstes Jahr ein neuer Star Wars Film in die Kinos. Also alles in allem ist es gerade richtig cool und ich freue mich auf ein spannendes neues Jahr.
Wie war dein Jahr? Was planst du für 2015?