3 neue Dinge über StartUps, die ich beim LeanCamp gelernt habe
Es war das zweite Mal, das ich bei der Frankfurter Ausgabe des LeanCamps dabei war. Wie so Vieles derzeit (vgl. StartUp-Grind, Product Hunt, TED-Talks uvm.) handelt es sich dabei um ein Event-Format, das irgendwo im Silicon Valley erfunden worden ist und dann weltweit von fleißigen Helferlein adaptiert wird.
Warum? Weil es Spaß macht. Und man wahnsinnig viel lernt.
Was ist das Besondere beim Lean Camp?
Im Gegensatz zu vielen anderen Events lebt das Lean Camp von der Interaktion der Teilnehmer. Zwar gibt es auch hier einige ausgewählte Speaker, aber die Mehrheit der sog. "Sessions" werden geleitet von den Teilnehmern.
Richtig gelesen. Wenn dir beim Frühstück ein spannendes Thema einfällt, kannst du es mitbringen und dich beim Lean Camp mit anderen darüber austauschen.
Die Teilnehmer können und sollen also nicht nur zuhören, sondern auch mitmachen. Wenn ihnen die aktuelle Session nicht gefällt, dann gehts auf zur nächsten. Nimmt niemand krumm. Eine Session kann ein Frontal-Vortrag sein, ein offener Austausch oder eine Mischung aus beiden. Cool, oder?
Und falls man in den Sessions noch nicht genug gelernt und gequatscht hat, dann bleibt noch jede Menge Gelegenheit zum Austausch an der Kaffee-Bar.
Kern-Zielpublikum sind Produktentwickler und -Manager, die sich mit den Themen Lean und Scrum auseinandersetzen. Als Marketeer war ich also in der klaren Minderheit, aber umgeben von vielen Leuten, von denen ich extrem viel lernen kann. Deswegen war ich wieder dabei.
Und die anderen?
Kurze Frage: Warum seid ihr hier? #LCFRM #leancamp
— Tomas Herzberger (@TomasHerzberger) 4. Juni 2016
Eigentlich wurde ich mit der Aussicht auf das SkyDeck im Silvertower der Deutschen Bahn zum Event gelockt. Das fiel zu meiner großen Enttäuschung leider aus. Aber dafür war das Catering (wieder!) allerliebst!
War wieder lecker beim #LCFRM pic.twitter.com/EyC3M5MwRH
— LeanCamp Frankfurt (@LeanCampFRM) 4. Juni 2016
Soviel zum Vorspiel und zum Drumherum.
Jetzt zum Kernthema: was habe ich von diesem Lean Camp - nebst einer coolen Kaffeetasse - mitgenommen?
1. Entscheidungen sollten immer datenbasiert sein
Was Fabian Henzler in der ersten Session predigt, entspricht dem Mantra der Lean-StartUp Bewegung. Entscheidungen sollten nicht aufgrund von Erfahrungen oder - noch schlimmer - Bauchgefühl getroffen werden, sondern nur aufgrund von harten, nackten Daten.
Aber Daten und Reports sind nicht genug. Es gilt "Management Insights" zu generieren. dafür empfiehlt Fabian - man höre und staune - ein Tool von Microsoft: Power Business Intelligence. Noch nie gehört. Habe es mir heruntergeladen und werde es testen.
2. Hast du ein Problem, mach eine Party draus!
Oder eben eine Session auf dem Lean Camp. Der fleißige Filmer Alex Boerger (dessen Video-SEO Reihe ich dem geneigten Leser ans Herz legen möchte) möchte gerne mit seinem Video-Service weiter skalieren, kann sich aber nicht teilen. Selbst schuld.
Diese Herausforderung ("Problem" ist ja ein böses No-Go Wort) ist in so fern spannend (eigentlich auch ein No-Go Wort) als das ich vor der selben Herausforderung stehe. Ich kann auch nur für eine begrenzte Anzahl von Kunden arbeiten und kann deswegen begrenzt nach oben skalieren.
Was folgte, war ein spannendes Brainstorming. Digitale Produkte bauen und verkaufen, Franchising, Zertifizierung, Coaching... viele guten Ideen. Auch für mich.
Außerdem werde ich mir für das nächste Lean Camp auch mein dringendstes Problem bereitlegen und von anderen lösen lassen.
So!
3. Nichts steht geschrieben. Auch nicht Human Ressources.
Michael Hübl, Gründer und CEO des erfolgreichen Darmstädter Mobility-Startups flinc, plauderte aus dem Nähkästchen. Nicht warum flinc funktioniert, sondern wie. Themen, mit denen sich jeder Inhaber auseinandersetzen muss, aber die leider nicht so sexy wie "Build-Measure-Learn" sind.
Kündigungen zum Beispiel.
flinc testet einige tolle Konzepte im Bereich Human Ressources, von denen viele etablierte Unternehmen etwas lernen könnten. Gekündigte Mitarbeiter können beispielsweise so zügig wie möglich das Unternehmen verlassen, um sich eine neue Aufgabe zu suchen. Gut für den Exmitarbeiter, aber auch gut für das Betriebsklima.
Eingestellt werden Mitarbeiter erst, wenn alle anderen damit einverstanden sind. Das funktioniert so: Die Geschäftsführung unterbreitet Vorschläge und empfiehlt Kandidaten, die dann von den anderen Mitarbeitern interviewt werden. Nicht selten wird die Geschäftsführung überstimmt. Das muss man sich mal vorstellen...
Wer nicht live dabei war, kann auf dieser Slideshare-Präsentation Ausschnitte des Vortrags lesen.
Schön wars auf dem @LeanCampFRM
— Michael Hübl (@m_ic) 4. Juni 2016
Hier sind meine Slides https://t.co/XCt7D24Kec#LCFRM #Culture #Lean #Startup pic.twitter.com/BmOEmdkoUt
3b. Growth Hacking ist ein Thema. Aber nicht für jeden.
Letztes Jahr hatte ich mit einem spontanen Vortrag über Google AdWords "volle Hütte" und konnte den großen Saal bespielen. Für das diesjährige Thema "Growth Hacking" hat sich ein kleineres Publikum gefunden.
Aber mit dieser kleineren Gruppe war der Austausch um so intensiver und ich konnte nicht nur lehren, sondern auch lernen.
Jedenfalls werde ich mein Vorhaben Buch zu dem Thema weiter verfolgen.
Mehr Infos zum Event hier: leancamp.net/frankfurt
Vielen Dank an alle Organisatoren und Beteiligten, unter anderem Ralf Westbrock, Paul Herwarth von Bittenfeld, Markus Tacker und Christiane Gerigk.