Tomas Herzberger

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Marketing für Selbstständige - Tipps & Fehler

Es ist Anfang November. Ich bin nun seit 3 Jahren als selbstständiger Digital Marketing Berater unterwegs. Zeit für einen kleinen, wenn auch verfrühten Rückblick auf das vergangene Jahr.

2017 war global betrachtet (bislang) gar nicht so schlimm.

Erinnerst du dich noch an 2016? DAS war ein Arschloch! Donald Trump wurde Präsident. Beeindruckende Persönlichkeiten wie Prince, Muhammed Ali, Alan Rickman, Carrie Fisher und George Michael sind gestorben.

Ok, Trump ist immer noch Präsident. Merkel auch. Aber noch ist kein neuer Krieg ausgebrochen und die Eintracht steht stabil in der oberen Tabellenhälfte.

Für mich war es ein sehr ereignisreiches Jahr – Zeit für ein kleines Fazit, zumindest aus beruflicher Sicht. Ich habe viele Menschen kennen lernen dürfen, di ein einer vergleichbaren Situation sind wie ich selbst: Corporate Job geschmissen und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Also fangen wir damit an:

Meine unternehmerische Tätigkeit als Digital Marketing Berater jährt sich nun schon zum dritten Mal und bisher bereue ich diese Entscheidung trotz aller damit verbunden Höhen und Tiefen nicht. Was habe ich gelernt?

 

Was ich 2017 (mit mehr oder weniger) Erfolg getestet habe:

Outsourcing

Content Marketing

Spezialisierung

Früh Aufstehen

Viel lesen

Facebook Gruppen

Mittagessen

Konferenzen & Meetups

Digitales Produkt

Partnschaften

 

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Iinzwischen gebe ich die Buchhaltung und die Umsatzsteuervoranmeldung ab. Das kostet mich zwar ein paar Euro, aber allein das befreiende Gefühl, dass sich jemand um diesen Mist kümmert, ist das Geld wert – zumal ich die gesparte Zeit deutlich effizienter nutzen kann. Dabei unterstützt mich meine (virtuelle) Assistentin, wie sie es auch bei gelegentlichen Arbeiten wie Recherche und Transkription tut. Sehr empfehlenswert.

 

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Ein Nachteil von Interim Managern wie mir ist es, dass man neben der eigentlichen Arbeit wenig Zeit für Marketing und Kundenakquise hat, weil man vier oder fünf Tage in der Woche beim Kunden sitzt. Und gerade Content Marketing ist gut und schön, aber SEHR zeitaufwendig. Deswegen habe ich mich für einen kuratierten Newsletter entschieden.

Was ist das?

Nur weil man selbst nichts veröffentlichen kann, bleibt die Welt ja nicht stehen. Es wimmelt da draußen von tollen Artikeln, Podcasts und Videos über JEDES Thema – und natürlich auch über Digitales bzw. Growth Marketing. Vieles davon muss ich ohnehin lesen, wenn ich auf dem Laufenden bleiben und meinen Kunden den versprochenen Service leisten will. Also was liegt näher, als den Content anderer zum eigenen Vorteil zu nutzen?

Mittlerweile veröffentliche ich die besten Artikel zum Thema Growth Marketing in meinem zweiwöchigen Newsletter „Growth Hacking Rocks“. Um das so effizient wie möglich zu machen, gehe ich wie folgt vor:

Die wirklich guten Newsletter der (zumeist amerikanischen) Experten habe ich abonniert. Damit ich nicht von der Flut überrollt werde, nutze ich Unroll.me. Somit bekomme ich eine Übersicht über alle Newsletter in einer einzigen Email pro Tag gesammelt und kann den Inhalt scannen. Wenn mich davon etwas interessiert, lese ich es.

Und dann?

Wenn der Artikel wirklich gut war, markiere ich ihn mit der Pocket-Erweiterung, außerdem vergebe ich einen Tag wie bspw. „Social Media“ oder „Landingpages“. So wird der Artikel bereits gesammelt. Gut und schön, jetzt muss er aber noch in meinem Newsletter landen. Dafür nutze ich zwei weitere Tools:

Mit „If this than That“ erstelle ich einen Automatismus, dass jeder in Pocket gespeicherte Artikel automatisch in einer neuen Zeile einer Google Tabelle landet. Dort kann ich sie dann sortieren und in mein Newsletter-Tool "Revue“ kopieren. Revue wurde speziell für kuratierte Newsletter entwickelt, was den Zeitaufwand (im Vergleich zu Mailchimp & Co) deutlich reduziert. Dann noch ein schnelles Intro dazu geschrieben und ab geht der Newsletter an meine Email-Liste. Dieser Workflow funktioniert super und ist sehr empfehlenswert!

Apropos: die ist nach wie vor deutlich kleiner, als sie sein sollte, obwohl ich auf jede Newsletter-Ausgabe via Social Media hinweise. Hier habe ich noch nicht den richtigen Thema-Audience-Kanal-Fit gefunden. Vermutlich hätte ich mehr Möglichkeiten, wenn ich auf Englisch kommunizieren würde. Das wäre aber kontraproduktiv für mein Produkt (mehr dazu später), muss also noch warten.

Wo ich diese informativen, handverlesenen Artikel schon einmal gesammelt und fein säuberlich sortiert habe, liegt natürlich nichts näher, als sie auch via Social Media zu verteilen. Dazu nutze ich ebenfalls zwei Tools:

Mit dem allseits bekannten Buffer (kostenpflichtig, aber günstig), veröffentliche ich die Links automatisch auf LinkedIn, Facebook und Twitter. Jetzt bietet sich noch eine neue, vielversprechende Variante an: mit pixel.me kann man mit jedem Link – auch auf fremden Content – ein Cookie platzieren. Das bedeutet, dass jeder Mensch, der auf den Link klickt, in meiner Custom Audience bei Facebook landet und ich ihn somit mit einer ReTargeting-Kampagne ansprechen kann. Das ist insbesondere dann spannend, wenn meine Kontakte meinen Content mit ihrem Netzwerk teilen und dann wiederum deren Kontakte ebenfalls auf den Link klicken – so füllt sich meine Liste und ich kann diese Menschen auf Facebook und Instagram mit bezahlen Posts wieder ansprechen.

Ob das funktioniert und effizient ist, finde ich gerade raus.

 

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Mit „Growth Hacking“ habe ich Thema entdeckt, dass in meiner Zielgruppe (Startups und solche, die so sein wollen wie Startups) relevant ist und einen Mehrwert bietet, denn welcher Gründer oder Marketer will nicht möglichst schnell wachsen? Das macht mir die Positionierung leichter, denn als Digital Marketing Generalist trage ich einen großen Bauchladen mit vielen Themen vor mir, was einen Kundenpitch schwierig macht.

Es ist nicht so, dass meine Kunden diese Leistungen nicht brauchen würden, aber mit „AdWords-Kampagnenmanagement“ oder „Social Media Beratung“ hebe ich mich nicht ab, das ist zu generisch. Aber „Growth Marketing für Startups“ machen nicht viele.

Das ist meine Nische und mein Türöffner.

Das Schöne dabei: ist man einmal durch die Tür, spricht man natürlich auch über die bekannten Themen, denn Growth Marketing hat Anknüpfungspunkte zu JEDEM Kommunikationskanal. Es ist also eine Spezialisierung, aber keine Eingrenzung.

Daher: die ersten Anzeichen deuten daraufhin, dass es sich lohnt!

 

 

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Am Anfang ist es noch anstrengend, aber der Körper (und vor allem der Kopf) gewöhnt sich schnell daran, früh aufzustehen. Ich stehe mittlerweile an beinahe jedem Tag (ja, auch am Wochenende) um 6:00 auf und arbeite eine Stunde lang. In dieser Stunde bemühe ich mich, die wichtigsten und dringendsten Aufgaben zu erledigen (und ein großes Glas Wasser zu trinken). Ich bin ungestört, konzentriert und fokussiert. Mittlerweile habe ich mich so sehr daran gewöhnt, dass ich unruhig werde, wenn ich morgens NICHT arbeite. 

Fazit: Gewöhnungsbedürftig, aber empfehlenswert.

 

 

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Ich finde es faszinierend zu erleben, welche Energien die Selbstständigkeit freisetzt. Ja, man arbeitet „selbst“ und „ständig“ – aber es ist deutlich mehr. Man fühlt sich tatsächlich freier, weil man primär für sich arbeitet und nicht für ein anderes Unternehmen.

Das habe ich früher oft gelesen, aber nie geglaubt. Ist aber wahr. Mit dieser Freiheit kommt auch viel Verantwortung, u.a. für die Arbeitsmaterialien (Stichwort Home-Office), die eigenen Finanzen und die eigene Weiterbildung. Wie mir Top-Marketer wie Björn Tantau, Ben Harmanus oder Andre Morys bestätigt haben, ist ständige Weiterbildung der Kern des Erfolgs.

Das bedeutet: viel lesen!

Nicht nur Bücher, sondern auch Blogartikel, möglichst von Experten statt von Journalisten, also das Wissen direkt an der Quelle abzapfen! Durch Kommentare und Fragen ergibt sich hier sogar die Chance, in Kontakt mit diesen etablierten Experten zu treten und sein Netzwerk exponentiell zu vergrößern. Durch viel lesen wird man nicht nur schlauer und besser, sondern auch selbstbewusster, was in jedem Kundengespräch, in jedem Vortrag und auf jedem Networking-Event von Vorteil ist. 

 

 

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Für viele Selbstständige sind Facebook-Gruppen (idealerweise die eigenen) ein Quell von Fragen, Partnern, Interaktionen und Bedürfnissen. Also alles Dinge, die man braucht um seine Dienstleistung oder sein Produkt besser gestalten oder vermarkten zu können. Ich habe mittlerweile viermal versucht, eine Facebook-Gruppe in einer Nische zu starten, aber bisher ist es mir nicht gelungen, die Saat für eine wirklich lebendige Community zu säen. Es findet einfach zu wenig Interaktion statt, wenn sie nicht von mir initiiert wird.

Kann mir jemand helfen?

 

 

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Die beste Investition in mein Business, die ich machen kann. Lerne ich jemanden kennen, der mich aus welchem Grund auch immer interessiert, lade ich ihn oder sie zum Lunch ein. Kaffee geht auch, ist aber hektischer. In 80% der Fälle war dieser Lunch die Grundlage für eine Zusammenarbeit in welcher Form auch immer. Ja, es fällt manchmal schwer, einfach so auf Menschen zuzugehen und sie zu fragen, ob man sich nicht mal treffen möchte.

Und ja, gerade am Anfang ist der Small Talk vielleicht noch etwas gekünstelt. Aber je öfter man mit Menschen spricht, desto niedriger werden diese Hürden und desto mehr Spaß macht die Sache. Und selbst wenn dieses Mittagessen das erste und letzte Mal war, dass man sich mit dieser Person unterhalten hat (= die 20%), dann hatte man zumindest ein leckeres Mittagessen.

 

 

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Über Sinn und Zweck einiger ausgewählter Konferenzen wie dem Online Marketing Tag, der DMEXCO oder dem growthSummit habe ich bereits ausführlich beschrieben. Aber was ist ein Meetup?

Meetup.com ist eine Social Media Plattform, die im wahrsten Sinne des Wortes Social ist, denn hier treffen sich die Menschen IRL (= in real Life). Und dieser Austausch ist schlicht und einfach das Beste. Auf Meetups treffe ich Menschen, die mich inspirieren, denen ich helfen kann und die einfach mal total interessant sind. Deswegen habe ich sogar mein eigens Meetup gegründet: zwei Mal haben ich Gleichgesinnte eingeladen, sich mit geladenen Gästen und mir über smartes Unternehmenswachstum auszutauschen.

Hat sich der Aufwand hinsichtlich Organisation gelohnt? Auf jeden Fall! Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es mir Befriedigung beschert etwas auf die Beine zu stellen und mein Wissen mit anderen Menschen zu teilen, ist „mein“ Meetup extrem hilfreich für meine Bekanntheit, der Definition meiner Positionierung als Dienstleister, meiner Zielgruppendefinition, als zusätzlicher Kommunikationskanal off- und online („Hallo, Meetup-Nachrichtensystem!“) und als Contentquelle. Denn von meinen Mitstreitern erfahre ich, vor welchen Problemen Startups, Selbstständige und ambitionierte Unternehmen stehen. Und meine Aufgabe ist es, sie bei der Lösung dieser Probleme zu unterstützen. Auf jeden Fall empfehlenswert!

Willst du wissen, wie Meetup funktioniert?

 

 

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Mit der „Ultimativen Bloggerformel“ habe ich ein erstes eigenes eBook inkl. Einem Mini-Videokurs produziert. Obwohl ich eine große Liste mit potentiellen Kunden hatte, von denen viele auch ihr Interesse an dem Produkt geäußert hatten und obwohl meine Tester die Inhalte durch die Bank gelobt haben, ist das Ding nicht abgehoben.

Niemand wollte es kaufen – und ich weiß nicht warum. Hinter den Inhalten stehe ich, hinsichtlich der Qualität der Präsentation kann ich mir keinen Vorwurf machen. Was mich dabei am meisten wurmt: ich habe noch nichts gelernt.

Offensichtlich ist es mir nicht gelungen, einen Product-Market-Fit herzustellen. Vielleicht habe ich die Blogger nicht richtig „abgeholt“ i.S.v. ihre Probleme wirklich verstanden und benannt. Vielleicht war es zu verkäuferisch und ich habe keinen ausreichenden Status als Experte auf dem Gebiet. Vielleicht ist der Markt mit Blogging-Ratgebern auch bereits übersättigt.

Wenn jemand eine Idee hat, warum der Erfolg ausgeblieben ist, möge er oder sie sich bitte melden.

Eine gute Seite hat aber auch dieses Scheitern: ich kann zumindest Auszüge der Bloggerformel auf anderen Kanälen wieder verwenden – und wenn es als Lead-Magnet sein sollte.

 

 

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2017 habe ich zwei Projekte mit verschiedenen Partnern gestartet. Eine war erfolgreich, die andere lehrreich. Und was ich gelernt habe, möchte ich an dich weitergeben:

Nachdem du dich mit deinem Partner mündlich auf Art, Umfang und Ziel deiner Partnerschaft verständigt hast, verliere keine Zeit und fasse diese Vereinbarung schriftlich zusammen. Drucke dieses Dokument aus und unterschreibt beide.

Warum?

Egal ob ihr euch gerade kennen gelernt habt oder ihr Freunde seit dem Kindergarten seit: Shit happens. Irgendwas kann passieren und mindestens einer von euch will die Zusammenarbeit beenden. Bereitet euch auf diesen Moment vor, egal wie unwahrscheinlich es auch ist. Skizziert Szenarien, was passieren könnte und wie ihr dann Umsätze, Beteiligungen, Domains, Kundendaten oder Social Media-Profile aufteilen würdet.

Idealerweise legt ihr dieses Dokument ab und seht es nie wieder. Aber sollte es - gleich ob aus fachlichen oder persönlichen Gründen - zur Trennung kommen, ist dieses Dokument Gold wert. Denn jeder weiß, welche Konsequenzen die Trennung mit sich bringt. Sollte es sogar zum Streit zwischen euch kommen, werdet ihr kaum noch logisch und fair über die Verteilung der Güter diskutieren können - das ist wie bei einer Scheidung. Also trefft diese Vereinbarung dann, wenn ihr voller Elan und Euphorie in das Projekt startet.

Davon abgesehen ist eine Projekt-basierte Partnerschaft sehr empfehlenswert. Denn gerade bei langfristigen Projekten wird es Höhen und Tiefen geben. Dein Partner wird dich in den Tiefen unterstützen und die Höhen könnt ihr gemeinsam feiern. Mit dem wunderbaren Sandro Jenny habe ich fast zwei Jahre lang an dem Buch über Growth Hacking gearbeitet. Wir haben unsere Vereinbarung nach der Unterschrift nie wieder hervorholen müssen und erweitern sie jetzt für das nächste Projekt in 2018.

 

Was denkst du über diese Punkte? Wie sind deine eigenen Erfahrungen - was hat funktioniert, was nicht? Hast du Vorsätze für 2018? Lass es mich in den Kommentaren wissen!