Über das Selfpublishing und den Thriller "Pentecost"

Wenn man ein Buch schreibt, hat man 2 Möglichkeiten um es auf die Menschheit loszulassen:

1. über einen etablierten Verlag. Das bring dann viel Renome (weil es tatsächlich physisch im Buchregal steht), aber keine Kohle.

Oder 2.: man veröffentlicht, bewirbt und vermarktet das Buch selbst. Das bringt dann zwar auch nicht viel Kohle (weil man wenig verkauft), aber von dem kleinen Kuchen bekommt man ein deutlich größeres Stück. Und wie ein Enterpreneur hat man alle Freiheiten, für sein eigenes Schicksal verantwortlich zu sein. Diese letzte Gruppe nennt sich Self-Publisher oder Indie-Autoren. Und im Moment zähle ich mich nicht ohne Stolz dazu.

Der Vorteil ist auch ein Nachteil: du, und nur du bist deines Glückes Schmied. Du hast keinen Verlag, der dich mit einer etablierten Vertriebskette und Marketing-Bemühungen unterstützt. Du musst alles selber lernen. Und woher? 

Gott sei Dank sind viele dieser unabhängigen Autoren sehr kommunikativ und teilen ihre Erfolgsgeheimnisse gerne mit anderen. Es besteht zwischen vielen eine Verständnis der Gemeinschaft, eine Bruderschaft unabhängiger Freigeister. Nicht ganz selbstlos teilen viele Autoren ihre Erfolgsgeheimnisse im Netz - nach meiner Erfahrung in der Regel wesentlich transparenter als es Verlagsautoren tun. Nicht ganz uneigennützig: jeder Kontakt ist ein potentieller Leser oder Multiplikator. Jeder, der meinen Namen kennt und ebenfalls veröffentlicht, kann einen wichtigen Beitrag zu meinem Erfolg beitragen.

Es gibt 2 Menschen, die mich in meinem Tun bzgl. Veröffentlichung und Marketing stark beeinflusst haben, sind Matthias Matting und Johanna Penn. Beide haben sehr erfolgreich eBooks veröffentlicht und vermarkten diese außerordentlich professionell. Beide sind sehr aktiv in Social Media. Und beide sind furchtbar nette, hilfsbereite Menschen von denen Nachwuchsautoren wie ich jede Menge lernen können. Als mich Johanna gefragt habe, ob ich ihren Roman "Pentecost", den sie gerade ins Deutsche übersetzt hat lassen, lesen und rezensieren möchte, zögerte ich keinen Moment ihrer Bitte nachzukommen. Man hilft sich doch gerne.

INHALT:

Indien. Auf den heiligen Ghats von Varanasi wird eine Nonne bei lebendigem Leib verbrannt, und Unbekannte stehlen den Stein, den sie bei sich trägt. Das löst eine internationale Jagd nach den Reliquien der Frühkirche aus. Die Pfingststeine haben die Feuer und das Blut der Märtyrer überdauert. Sie wurden über Generationen von Hütern weitergegeben, die ihre Wirkung und die Aufbewahrungsorte geheim hielten.

Bis jetzt.

In einer Welt, die sich durch religiösen Fundamentalismus verändert, werden die Hüter ermordet, und die gestohlenen Steine sollen für dubiose Zwecke verwendet werden. Als ihre Schwester und ihre Nichte entführt werden, macht sich die Psychologin Morgan Sierra von der Universität Oxford auf die Suche nach den Steinen. Sie wird dabei von Jake Timber unterstützt, der für ARKANE arbeitet, ein geheimnisvolles britisches Regierungsinstitut, das auf übersinnliche und religiöse Erfahrungen spezialisiert ist. Morgan muss ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Familie zu retten. Wird sie dabei am Ende verraten? Die Suche nach den Steinen führt Morgan und Jake von frühchristlichen Stätten in Spanien, Italien und Israel bis in entlegene Orte im Iran und in Tunesien. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, bevor ein neues Pfingsten heraufbeschworen wird, bei dem es diesmal um die Feuer des Bösen geht.

 Der temporeiche Thriller handelt von Grenzbereichen des Glaubens vor dem Hintergrund von frühchristlicher Geschichte, Archäologie und Psychologie.

 

Meine Meinung:

Ich bin aufgewachsen mit den Abenteuer-Romanen von Wolfgang Hohlbein und Clive Cussler. Wie auch Dan Brown haben diese Autoren "bigger-than-life" Geschichten um geheime Regierungsorganisationen, mystische Artefakte und Indiana-Jones-mäßige Helden geschrieben. Und ich habe sie GELIEBT!  Also bin ich genau der Richtige für diese Rezension.

"Pentacost" nimmt seinen Platz in dieser Reihe ein. Eine Schatzsuche voller Gefahren und Abenteuer um die halbe Welt, ein Geheimnis, das seit tausenden von Jahren von einer geheimen Bruderschaft geschützt wird und eine Heldin, die Lara Croft in Nichts nachsteht. All das temporeich und spannend erzählt. Viele Details der Örtlichkeiten verraten Johannas Talent, die Atmosphäre eines Ortes einzufangen, insbesondere ihre Liebe für Oxford und Venedig. "Pentacost" bietet beste Unterhaltung, man kann das Buch bequem in einem Rutsch durchlesen, zumal es mit 300 Seiten deutlich kürzer ist als die Bücher von Dan Brown. Wenn man weiß, dass "Pentecost" ennglisch für "Pfingsten" steht, ist der Titel auch sehr passend. Wenn man - wie ich - nachgucken muss, klingt er in deutschen Ohren etwas unrund.

Zu kaufen gibt es "Pentecost" auf Amazon und Kobo.